Heute war ich bei der Enthüllung von 28 Stolpersteinen für die vertriebenen Künstler der Salzburger Festspiele und kann nur eines sagen: Wir haben das für die Volksoper besser, stringenter und einfach richtiger gemacht.
Der Festakt war würdevoll, Radl-Stadler ist rhetorisch einfach großartig und hat auch gescheite Dinge gesagt – auch wenn das alles schon in unserem Volksoper-Buch zu lesen ist, aber man kann das gerne oft und oft wiederholen.
Doch dann hab ich ein wenig kritisch hinterfragt – denn 28 Personen erschienen mir etwas wenig. Hat sich als richtig erwiesen, denn das umfasst ungefähr die Hälfte der vertriebenen Künstler. Soll so sein. Doch es wird noch eigenartiger, denn es wurden alle Künstler einbezogen, die zwischen 1933 und 1937 in Salzburg aufgetreten sind – und da waren nur 60 jüdisch? Das kann ich mir nicht vorstellen. Meine Frage an den ausführenden Historiker, wie sich denn die Zahl 28 ergeben hat, beantwortet er so, dass er sich die Biographien angeschaut hat (ich nehme an, dass es von den meisten noch gar keine ausführliche Bios gibt) und dann die für ihn interessantesten ausgewählt hat – denn dann kann er besser darüber schreiben…
Ich war sprachlos – das kann doch kein seriöser Zugang sein. Ja, meinte er dann noch, zehn mehr hätten es schon sein können, das waren alles Philharmoniker. Ohne ein Buch zur Hand zu haben, gehe ich davon aus, dass wohl mehr als zehn Philharmoniker den Nazi-Regeln nicht entsprochen haben.
Und es wurden nur die Stars herangezogen – die zweite und dritte Reihe, der Chor, eben das Orchester, Backstage-Personal bleiben unerwähnt.
Ich sage ehrlich: An das Volksopern-Buch reicht das überhaupt nicht heran – eigentlich eine Schande. Und es ist auch nicht klar, ob die Bios publiziert werden. Ist vielleicht kein Schaden, siehe hier:
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?date_laid=2020-08-17
Was für eine vertane Chance.
Ich möchte all den vertriebenen Künstlern der Salzburger Festspiele die Aufmerksamkeit geben, die sie verdienen. Die Ausstellung “Jedermanns Juden” im Jüdischen Museum gibt Hoffnung.
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Heute war ich bei der Enthüllung von 28 Stolpersteinen für die vertriebenen Künstler der Salzburger Festspiele und kann nur eines sagen: Wir haben das für die Volksoper besser, stringenter und einfach richtiger gemacht.
Der Festakt war würdevoll, Radl-Stadler ist rhetorisch einfach großartig und hat auch gescheite Dinge gesagt – auch wenn das alles schon in unserem Volksoper-Buch zu lesen ist, aber man kann das gerne oft und oft wiederholen.
Doch dann hab ich ein wenig kritisch hinterfragt – denn 28 Personen erschienen mir etwas wenig. Hat sich als richtig erwiesen, denn das umfasst ungefähr die Hälfte der vertriebenen Künstler. Soll so sein. Doch es wird noch eigenartiger, denn es wurden alle Künstler einbezogen, die zwischen 1933 und 1937 in Salzburg aufgetreten sind – und da waren nur 60 jüdisch? Das kann ich mir nicht vorstellen. Meine Frage an den ausführenden Historiker, wie sich denn die Zahl 28 ergeben hat, beantwortet er so, dass er sich die Biographien angeschaut hat (ich nehme an, dass es von den meisten noch gar keine ausführliche Bios gibt) und dann die für ihn interessantesten ausgewählt hat – denn dann kann er besser darüber schreiben…
Ich war sprachlos – das kann doch kein seriöser Zugang sein. Ja, meinte er dann noch, zehn mehr hätten es schon sein können, das waren alles Philharmoniker. Ohne ein Buch zur Hand zu haben, gehe ich davon aus, dass wohl mehr als zehn Philharmoniker den Nazi-Regeln nicht entsprochen haben.
Und es wurden nur die Stars herangezogen – die zweite und dritte Reihe, der Chor, eben das Orchester, Backstage-Personal bleiben unerwähnt.
Ich sage ehrlich: An das Volksopern-Buch reicht das überhaupt nicht heran – eigentlich eine Schande. Und es ist auch nicht klar, ob die Bios publiziert werden. Ist vielleicht kein Schaden, siehe hier:
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?date_laid=2020-08-17
Was für eine vertane Chance.
Ich möchte all den vertriebenen Künstlern der Salzburger Festspiele die Aufmerksamkeit geben, die sie verdienen. Die Ausstellung “Jedermanns Juden” im Jüdischen Museum gibt Hoffnung.
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