Mein Urgroßvater Robert Winterstein. Von den Nazis 1940 ermordet wegen seiner Überzeugungen und seiner jüdischen Herkunft.
Ok: Ich bin nicht gerade religiös. Aber doch den Werten der Malteser verpflichtet, die sich dem Kampf gegen das achtfache Elend verschrieben haben: Krankheit, Hunger, Schuld, Unglaube, Heimatlosigkeit, Verlassenheit, Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit.
Tag für Tag schreibe ich über das Schicksal von Menschen, die in Österreich 1938 plötzlich als jüdisch gegolten haben. Überlegt einmal: Euer netter Nachbar, der Rechtsanwalt, Schriftsteller, Beamter, Arzt, Industrieller. Sie alle sind plötzlich rechtlos, vogelfrei. Sie müssen die Straßen schrubben und die Menschen lachen begeistert. Sie werden verhaftet. Und die Menschen schreien „Nach Dachau!“. Die Kinder gehen in die Volksschule. Und werden mit Paradeisern beworfen und beschimpft. Kinder! Was können denn sie dafür, dass die Erwachsenen völlig die Contenance verlieren?
Ich bin dazu erzogen worden, anderen zu helfen, Schwache zu unterstützen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen. In einem humanitären Geist jenseits aller Religion. Und ich kann es nicht fassen, dass ein Europa, das angeblich den christlichen Werten verpflichtet ist, Menschen in Not so im Stich läßt. Und auch Griechenland. Denn der Ort, an dem sich das unwürdige Elend abspielt, ist die EU-Grenze – und Griechenland ist nur der Verwalter. Es gibt viele Player in diesem Trauerspiel. Aber abgesehen davon: Eine Rolle spielen nur persönliche Schicksale. Menschen, die einen Namen haben. Familien mit Eltern und Kindern. Studenten und Akademiker. Handwerker und Arbeiter. Das sind keine amorphen Massen, sondern lebendige Menschen, die Hilfe brauchen. Sie haben Namen, ein Leben, eine Familie, ein Schicksal.
Und wir ergehen uns in Hysterie wegen eines Virus, der weniger gefährlich ist als die ach so schreckliche Grippe. Sind denn alle verrückt geworden?
Doch eines bleibt: Menschen auf der Flucht mit Tränengas zu begegnen, ist eine Schande für Europa. Und Griechenland allein zu lassen, ebenso.
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Mein Urgroßvater Robert Winterstein. Von den Nazis 1940 ermordet wegen seiner Überzeugungen und seiner jüdischen Herkunft.
Ok: Ich bin nicht gerade religiös. Aber doch den Werten der Malteser verpflichtet, die sich dem Kampf gegen das achtfache Elend verschrieben haben: Krankheit, Hunger, Schuld, Unglaube, Heimatlosigkeit, Verlassenheit, Gleichgültigkeit und Lieblosigkeit.
Tag für Tag schreibe ich über das Schicksal von Menschen, die in Österreich 1938 plötzlich als jüdisch gegolten haben. Überlegt einmal: Euer netter Nachbar, der Rechtsanwalt, Schriftsteller, Beamter, Arzt, Industrieller. Sie alle sind plötzlich rechtlos, vogelfrei. Sie müssen die Straßen schrubben und die Menschen lachen begeistert. Sie werden verhaftet. Und die Menschen schreien „Nach Dachau!“. Die Kinder gehen in die Volksschule. Und werden mit Paradeisern beworfen und beschimpft. Kinder! Was können denn sie dafür, dass die Erwachsenen völlig die Contenance verlieren?
Ich bin dazu erzogen worden, anderen zu helfen, Schwache zu unterstützen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen. In einem humanitären Geist jenseits aller Religion. Und ich kann es nicht fassen, dass ein Europa, das angeblich den christlichen Werten verpflichtet ist, Menschen in Not so im Stich läßt. Und auch Griechenland. Denn der Ort, an dem sich das unwürdige Elend abspielt, ist die EU-Grenze – und Griechenland ist nur der Verwalter. Es gibt viele Player in diesem Trauerspiel. Aber abgesehen davon: Eine Rolle spielen nur persönliche Schicksale. Menschen, die einen Namen haben. Familien mit Eltern und Kindern. Studenten und Akademiker. Handwerker und Arbeiter. Das sind keine amorphen Massen, sondern lebendige Menschen, die Hilfe brauchen. Sie haben Namen, ein Leben, eine Familie, ein Schicksal.
Und wir ergehen uns in Hysterie wegen eines Virus, der weniger gefährlich ist als die ach so schreckliche Grippe. Sind denn alle verrückt geworden?
Doch eines bleibt: Menschen auf der Flucht mit Tränengas zu begegnen, ist eine Schande für Europa. Und Griechenland allein zu lassen, ebenso.
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