90 Jahre Wiener Frauenkunst
Ausstellung im Museum Zinkenbacher Malerkolonie St. Gilgen
25. Juni bis 2. Oktober 2016
Schon der Name dieser neugegründeten Vereinigung bildender Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen wirkt wie ein Programm. Frauenkunst! Man wird unwillkürlich fragen, ob denn hier ein prinzipieller Unterschied zu machen sei.
Die Österreicherin 1928
Frauen war die Ausbildung an Kunsthochschulen lange Jahre verwehrt, sie wichen in die 1869 gegründete Wiener Kunstgewerbeschule aus, die profunde Kenntnisse vermittelte. Frauen wurde außerdem die Aufnahme in die großen Künstlerorganisationen wie Künstlerhaus, Secession oder Hagenbund verwehrt, als Konsequenz gründete Olga Brand-Krieghammer, Schülerin Carl Molls, 1910 die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, von welcher sich wiederum, vergleichbar mit der Secession, 1926 die Vereinigung Wiener Frauenkunst abspaltete. Ihre erste Präsidentin Fanny Harflinger legte im Jänner 1926 in der Zeitschrift Die moderne Frau die Intention dar:
Wir wollen modern sein, in erster Linie in dem Sinne, daß wir darunter enge Verbundenheit mit dem Leben verstehen. Die Kunst unserer Tage steht dem Leben und seinen sichtbaren Äußerungen noch immer recht fremd gegenüber; sie durchdringt es nicht, wie es die Kunst früherer Zeiten tat.
Die Vereinigung organisierte Ausstellungen, um die Werke ihrer Mitglieder einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Exponate aus Privatsammlungen gewähren Einblick in eine vergessene künstlerische Welt.